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Brückenprüfung in schwindelnder Höhe

Verantwortlicher Autor: Frank Blum Bestwig-Nuttlar, 21.08.2021, 21:04 Uhr
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Bestwig-Nuttlar [ENA] Der Brückenbauingenieur der Autobahn Westfalen steigt auch in 115 Metern Höhe in einen kleinen Metallkorb und fährt an vier Seilen aufgehängt die Brückenpfeiler rauf und runter. Die Prüfung der A46-Talbrücke Bestwig-Nuttlar im Sauerland ist auch für ihn eine Besonderheit: „Natürlich sind 115 Meter etwas anderes als 30 Meter. Bei den meisten Menschen liegt die Schwelle fürs Wohlbefinden bei etwa 40 bis 50 Metern.

Es ist nicht nur die Höhe, die das Team auf Nordrhein-Westfalens höchster Brücke vor Herausforderungen stellt. Das Tal des Schlehdornbachs ist sehr eng, „da pfeift häufig der Wind durch“, weshalb die Brückenprüfer der Autobahn Westfalen genau den Wetterbericht checken müssen, bevor sie nach Bestwig-Nuttlar fahren. Bei starken Böen könnte die Arbeit unter der Brücke zu gefährlich werden. Neun Kolleginnen und Kollegen aus dem Bauwerksmanagement sind in auf der Talbrücke Nuttlar für die Hauptprüfung im Einsatz, dazu kommen noch Helfer einer externen Arbeitsbühnen-Firma. Zehn Tage lang prüfen sie die bis 2016 erbaute und 2019 für den Verkehr freigegebene Brücke auf Herz und Nieren.

Die Ingenieure begehen die Fahrbahn und den engen Brückenhohlkasten, fahren die Pfeiler ab, checken die Schutzeinrichtungen und klopfen von ihrer Arbeitsbühne – dem sogenannten Brückenuntersichtgerät – von unten mit einem Hammer gegen den Beton. Der Klang der Hammerschläge verrät den Prüfern ob es versteckte und noch nicht sichtbare Mängel gibt. Hier noch nicht da die Brücke noch ziemlich neu ist.

Brückenprüfungen werden in Deutschland in vier verschiedene Kategorien eingeteilt. Alle sechs Jahre gibt es eine ausführliche Hauptprüfung, wie hier in Bestwig-Nuttlar. Drei Jahre nach der Hauptprüfung erfolgt die sogenannte einfache Prüfung, bei der Ingenieure das Bauwerk begehen und besichtigen. In den Jahren ohne Prüfung führt die zuständige Autobahnmeisterei eine ausführliche Besichtigung durch. Und zusätzlich erfolgt zweimal jährlich eine systematische Beobachtung durch sachkundige Straßenwärter der zuständigen Meisterei. Bei unvorhergesehenen Ereignissen wie Unfällen oder zuletzt dem Hochwasser führt die Autobahn Westfalen zudem Sonderprüfungen durch teilweise mit schwerem Gerät wie mobilen Arbeitsbühnen.

All das sorgt dafür, dass Schäden am Bauwerk durch das Alter oder die starke Belastung frühzeitig erkannt werden. Bei 2330 Brücken im Niederlassungsgebiet Westfalen hat das Team viel zu tun. Deshalb sucht die Autobahn Westfalen noch Ingenieure für die Bauwerksprüfung. Mit 2,9 Millionen Quadratmetern hat Westfalen zudem die größte Brückenfläche aller Autobahn-Niederlassungen in Deutschland.

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