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Österreichs zweiter Lockdown

Verantwortlicher Autor: Haas Österreich, 17.11.2020, 11:54 Uhr
Presse-Ressort von: Dr. Franz Haas Bericht 7094x gelesen
Pressekonferenz
Pressekonferenz   Bild: BKA

Österreich [ENA] Seit Dienstag, 17.November 2020, 0:00Uhr, befindet sich Österreich im zweiten Lockdown. Durch die neu geschaffene Notmaßnahmenverordnung, die sich auf das COVID-19 Maßnahmengesetz und das Epidemiegesetz stützt, soll in Österreich eine durch Covid-19 verursachte Notsituation verhindert werden.

Nachdem die Statistik der an Covid-19 erkrankten Personen in den letzten Tagen einen rasanten Zuwachs zeigte und sich auch die Krankenanstalten und Intensivstationen mit Patienten füllen, entschloss sich die österreichische Bundesregierung den vorerst verordneten sanften Lockdown in einen kompletten Lockdown umzuwandeln, der vom 17.11.bis 6.12 gelten soll. Damit wollen Bundeskanzler Kurz und Gesundheitsminister Anschober die sozialen Kontakte drastisch reduzieren und die Verbreitung des Virus eindämmen. Allerdings ließen sie aus Rücksicht auf die schwerwiegenden wirtschaftlichen Folgen das Arbeits- und Wirtschaftsleben weitestgehend unberührt.

Neben massiven Auswirkungen auf den Privat- und Freizeitbereich ist allerdings trotzdem das Gast- und Beherbergungsgewerbe ebenso betroffen wie der Handel. Lediglich der Lebensmittelhandel, Drogerien, Medizinprodukte, der Agrarhandel, Kfz-Werkstätten, Tabakfachgeschäfte und Zeitungskioske, Postdienstanbieter, Tankstellen, Tierfutterverkauf, sowie Dienstleistungen des Gesundheits- und Pflegedienstes, der Veterinärmedizin, sowie im Bereich Sicherheit und Notfallprodukte dürfen angeboten und konsumiert werden. Sportanlagen dürfen nicht betrieben werden und für die Bevölkerung gilt vorerst bis 26.11. eine ganztägige Ausgangssperre mit nur wenigen Ausnahmegründen, die im Falle einer Kontrolle glaubhaft zu machen sind.

Massive Auswirkung hat diese Notmaßnahmenverordnung aber insbesondere auf die Schüler und deren Eltern. Das Schulsystem wurde trotz gegenteiliger Ausführungen von Experten für alle Schulstufen wieder auf Fernunterricht umgestellt, was für Schüler und Eltern wieder eine enorme Belastung bedeutet. Zu all diesem Wirrwarr kündigte Kanzler Kurz - diesmal zwar nicht in einer Pressekonferenz, sondern in einer Pressestunde - Massentests der Bevölkerung zum Ende des Lockdown an, eine Aussage die kurz darauf von Gesundheitsminister Anschober relativiert werden musste, indem er erklärte, diese Tests nur auf freiwilliger Basis durchführen zu wollen.

Bleibt zu hoffen, dass die Absichtserklärung der Regierungsspitze diesmal mehr Erfolg hat, als beim Impfstoff gegen Influenza. Auch mahnen Experten, mehr Augenmerk auf das Contact-Tracing zu legen und die Gesundheitsbehörden mit entsprechenden technischen Mitteln und ausreichend Personal auszustatten, statt in eine von der Bevölkerung ohnedies nur in verschwindendem Ausmaß verwendete Stopp-Corona-App eine Million Euro zu stopfen. Infektionszahlen sollten tagesneutral veröffentlicht werden, damit man die Entwicklung der Pandemie nachverfolgen und Prognosen anstellen kann. Das war in den letzten Wochen aufgrund von Nachträgen aus den Monaten September und Oktober leider nicht der Fall. Hochrechnungen waren dadurch nicht möglich.

Und hoffentlich stimmen wenigstens die Hochrechnungen hinsichtlich des Rückgangs der an Covid-19 erkrankten Personen infolge des zweiten Lockdowns, damit Krankenhäuser und Intensivstationen wieder entlastet werden. Eines ist aber jedenfalls jetzt schon sicher: für den Handel, betroffene Arbeitnehmer, Sportvereine, Schüler und deren Eltern ist dieser zweite Lockdown trotz aller gegenteiligen Beteuerungen der Regierung jetzt schon eine Katastrophe.

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