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Feuer am Weltkulturerbe Hallstatt - ein Kriminalfall?

Verantwortlicher Autor: Haas Oberösterreich, 06.12.2019, 13:32 Uhr
Presse-Ressort von: Dr. Franz Haas Bericht 5242x gelesen
Großbrand Hallstatt
Großbrand Hallstatt  Bild: Feuerwehr Hallstatt

Oberösterreich [ENA] Ein Großbrand zerstörte in der Nacht des 30. November Teile des Weltkulturerbes Hallstatt. Das Feuer war in einer Holzhütte am See ausgebrochen und breitete sich rasant auf andere Gebäude in Hallstatt aus. Aufgrund des dicht verbauten Gebietes wurde von der Feuerwehr die Alarmstufe 3 ausgerufen!

Die Feuerwehren Hallstatt und Obertraun waren um 3:35 zur einem Wohnhausbrand gerufen worden. Bereits beim Eintreffen erkannten die alarmierten Kräfte die Gefahr und lösten die höchste Alarmstufe aus, wodurch in weiterer Folge die Feuerwehren Bad Goisern, Bad Ischl, St. Agatha und die Betriebsfeuerwehr Steyrermühl nachalarmiert wurden. Ihr Hauptaugenmerk mussten die eingesetzten Kräfte dabei auf das Verhindern des Übergreifens des Feuers auf weitere Häuser des dicht verbauten Hallstatt richten. Insgesamt waren mehr als 100 Feuerwehrleute im Einsatz, die nach 3 Stunden das Feuer unter Kontrolle bringen konnten. Ein Feuerwehrmann wurde beim Einsatz schwer verletzt, er stürzte während der Löscharbeiten von einem Hausdach.

Die Bewohner der vom Brand betroffenen Häuser blieben zum Glück unverletzt. Zwei Holzhütten am See sowie ein darin abgestellter PKW wurden zerstört, zwei gegenüber liegende Häuser stark beschädigt. Das Feuer war im Bereich der Holzhütten am See ausgebrochen und griff auf die angrenzenden Objekte über. Nachbarn wurden auf den Brand aufmerksam und verständigen die Feuerwehr. Ein ca. 1 Stunde vor Brandausbruch vorbeikommender Feuerwehrmann machte noch keine Brandwahrnehmungen. Noch am Samstag begannen Sachverständige der Brandverhütungsstelle Oberösterreich gemeinsam mit den sachkundigen Beamten der Kriminalabteilung der Landespolizeidirektion Oberösterreich mit der Suche nach der Brandursache.

Abgebrannte Holzhütte

Das Hauptaugenmerk galt dabei natürlich dem Brandausbruchsbereich, vermutlich einer Holzhütte am See. Mit letzter Sicherheit konnte der Brandausbruchsbereich aber aufgrund der starken Zerstörungen nicht genau eingegrenzt werden, weshalb nach einem Schema für Brandursachenermittlung vorgegangen wurde und dabei alle möglichen Brandverursachungsmöglichkeiten abgearbeitet wurden. Insbesondere wurde auch der in einer der Hütten abgestellte Pkw einer genauen Überprüfung unterzogen, ob allenfalls von diesem durch einen technischen Defekt das Feuer ausgelöst wurde. Konkrete Hinweise auf ein technisches Gebrechen konnten jedoch nicht gefunden werden.

Da bei Fehlen jeglicher technischen Ursache für den Brandausbruch nur mehr das vorsätzliche oder fahrlässige Einbringen einer Zündquelle durch einen Dritten übrig bliebe, wollten die Ermittler auf Nummer sicher gehen und überprüften alle vorliegenden Unterlagen noch einmal, wobei sie sich auch der mit Drohnen angefertigten Luftaufnahmen zur Lage des Brandschutts bedienten. Das vorläufige Ergebnis der Ermittlungen wurde seitens der Landespolizeidirektion Oberösterreich dann am 3.12.2019 bekannt gegeben: Pressesprecher David Furtner gab bekannt, dass derzeit in alle Richtungen ermittelt werde, die Polizei jedoch nicht von einer Straftat ausgehe. Denkbar sei ein technischer Defekt oder eine Unachtsamkeit.

Anzumerken bleibt, dass objektive Spuren einer Brandstiftung wohl kaum zu finden sein werden und daher eine solche solange nicht ausgeschlossen werden kann, als nicht eine technische Ursache im Sinne des Brandursachenschlüssels gefunden werden kann. Und schließlich kann auch eine Unachtsamkeit als Fahrlässigkeit im Sinne des § 170 des österreichischen Strafgesetzbuches gewertet werden, sodass sich daraus wieder ein strafrechtlich relevanter Tatbestand ergeben kann. Bleibt für die Bürger von Hallstatt zu hoffen, dass die Brandursache bald gefunden wird, damit die Angst vor einem Brandstifter wieder aus den Köpfen der Bewohner von Hallstatt weichen kann und sie ihr UNESCO Weltkulturerbe weiterhin mit Liebe pflegen können!

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